Heimweh, Einsamkeit, Melancholie: Die schwarzen Keramiken von Violaine Toth drücken das aus, was die französische Designerin erlebte und fühlte, als sie nach Berlin kam.

Eigentlich kam Violaine Toth 2017 nur für ein Praktikum bei der Porzellandesignerin Anna Badur nach Berlin. Doch die Hauptstadt ließ sie nicht mehr los, denn Violaine kann hier ihre eigene Keramikkunst verwirklichen.

Formen statt Farben

„Ich lege großen Wert auf den emotionalen Wert von Objekten und für mich ist ein gutes Design ein beruhigendes Design. Ich sehe meine Stücke eher als Skulpturen oder Totems. Ich verwende rohe Materialien, um einer Ästhetik so nahe wie möglich zu kommen, die ich als transparent und intuitiv beschreiben würde“, berichtet Violaine in einem Interview mit Tous Mag. Das bedeutet, sie experimentiert zum Beispiel mit verschiedenen Henkeln, die sie mehr und mehr als strukturelle Elemente innerhalb ihrer Keramikstücke verwendet. „Ich bin eigentlich mehr an Formen als an Farben interessiert“, erklärt sie.

Körper und Natur 

Aufgewachsen in Fontainebleau in Frankreich, umgeben von Wäldern und üppiger Vegetation, findet Violaine Toth Inspiration in der Natur. Durch ein fotografisches Projekt zieht sie darüber hinaus Parallelen mit dem menschlichen Körper und seinen Kurven. „Tatsächlich sind die Oberfläche der Haut und die Kunst der Tattoos in meiner Ästhetik und meiner Recherche sehr präsent“, berichtet die Künstlerin, die hauptsächlich mit schwarzem Steingut und transparenter Glasur arbeitet: „Das ist eine ziemliche Herausforderung, da es ein sehr zerbrechliches Material ist, wenn es ungebrannt ist. Obwohl das Material teils schmerzhaft für die Haut sein kann, macht ihr das nichts aus, weil es ihren Stücken einen besonderen Charakter verleiht. 

Schwarz ist allgegenwärtig

Alle Werke entstehen zunächst auf der Drehscheibe von Hand, anschließend fertigt Violaine die Griffe. „Ich lasse sie trocknen und brenne sie dann zum ersten Mal (Biskuitbrand). Zum Schluss glasiere ich sie, normalerweise transparent oder weiß, um einfach zu bleiben und weil es, ehrlich gesagt, sehr schwierig ist, eine Farbkombination zu finden, die meinen Vorstellungen entspricht. Das ist der Grund, warum ich meistens mit Schwarz arbeite“, erläutert sie gegenüber Tous Mag. Gleichzeitig entspringt die Allgegenwart von Schwarz in ihren Kreationen dem Wunsch, mit Hilfe ihrer Hände die ganze Intensität ihrer Gefühle wiederzugeben – sei es Melancholie, Heimweh, Einsamkeit. 

Eigenes Keramikstudio

Die Liebe zur Keramik entdeckte die Französin schon während ihres Produktdesign-Studiums in Ésad Orléans, wo sie zahlreiche Workshops zu unterschiedlichen Handwerkstechniken besuchte. „In meinem dritten Schuljahr, während eines Praktikums bei einem Möbeldesigner in den Niederlanden, entdeckte ich die Arbeit von Elke van den Berg. Mir wurde klar, dass ich selbst Keramik herstellen wollte und über ein eigenes Studio nachdachte“, sagt Violaine Toth. Und so zog sie nach ihrem Abschluss 2017 für ein Praktikum nach Berlin und verfeinerte ihren Stil in der Keramikwerkstatt Ceramic Kingdom im Stadtteil Neukölln.

Ein Traum geht in Erfüllung 

„Nach sechs Monaten war es für mich keine Frage, nach Frankreich zurückzukehren. Auch wenn die Eingewöhnung manchmal hart war, habe ich in Berlin eine echte Gemeinschaft gefunden und Leute getroffen, mit denen ich zusammenarbeiten konnte“, berichtet die Künstlerin. Sie begann, bei Ceramic Kingdom selbst Workshops zu geben und ihre Bilder auf Instagram ab März 2018 erhielten große positive Resonanz. Nach einem Jahr Arbeit gründete Violaine Toth ihr eigenes Atelier in Neukölln – der Traum, hauptberuflich als Keramikdesignerin und Lehrerin zu arbeiten, ging in Erfüllung. 

Meditative Dimension

Meistens arbeitet sie übrigens nachts alleine und entwickelt neue Keramikdesigns in der Stille, begleitet von einem friedlichen Geist: „Oft fühle ich mich unzufrieden oder gestresst, weil ich ein extremer Perfektionist bin. Aber wenn ich am Rad sitze, nehme ich mir Zeit, um wirklich nachzudenken und Abstand von meinen Gefühlen des Tages zu gewinnen. Es erlaubt mir, langsamer zu werden. Das Geräusch und die Rotation helfen, sich zu konzentrieren. Der andere Teil ist die Arbeit im Kreise meiner Schüler und manchmal die Zusammenarbeit mit Tätowierern, Illustratoren oder anderen Künstlern“, beschreibt Violaine ihren Alltag. Anfragen für Kooperationen, Ausstellungen und Projekte sind jederzeit Willkommen – meldet Euch also gerne bei ihr! 

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